Leserbrief vom 22.10.2025 – Das Steuerpaket ist nachhaltig und fair
Der Kanton Zug steht finanziell hervorragend da. Seit Jahren häufen wir Steuerüberschüsse an, die unsere Staatskasse auf rund 2,6 Milliarden Franken anwachsen lassen. Das klingt im ersten Moment positiv. Wer hat als Kind nicht oft von den Eltern gehört, dass man einen Teil des Sackgeldes sparen und nicht ausgeben soll? Auch der Staat braucht einen Notgroschen, für grössere Investitionen wie den Bau von Schulhäusern oder Schwimmbädern.
Aber jeder Franken, der ungenutzt in der Staatskasse liegt, verursacht aus volkswirtschaftlicher Sicht Kosten. Die Ökonomen sprechen in diesem Zusammenhang von Opportunitätskosten: Jeder Franken kann nur einmal ausgegeben werden. Wenn ein Haushalt Steuern zahlt, kann er dieses Geld nicht für die eigene Altersvorsorge oder eine private Investition nutzen. Gleichzeitig entstehen Wohlfahrtsverluste für Haushalte und Unternehmen, da höhere Steuern die Konsum- und Investitionsentscheidungen beeinflussen. Unsere Kantonsverfassung und die Schuldenbremse verlangen darum, dass Überschüsse sparsam, zweckmässig und im Interesse aller Generationen eingesetzt werden. Das kumulierte Ergebnis der Erfolgsrechnung muss sich über acht Jahre ausgleichen: Sowohl Überschüsse als auch Defizite müssen sich die Waage halten. Dies soll verhindern, dass die Staatskasse Steuern auf Vorrat hortet, aber auch eine längerfristige Überschuldung vermeiden.
Aus diesem Grund ist die vorgeschlagene, zeitlich befristete Steuersenkung die logische Konsequenz. Es besteht eine Tendenz, dass überschüssige Mittel bei der Staatskasse automatisch ausgegeben werden, das widerspricht jedoch einer effizienten Kapitalallokation. Denn ein Steuerfranken ist dann effizient alloziert, wenn er den grösstmöglichen gesellschaftlichen Nutzen stiftet. Oft wird behauptet, tiefere Steuern liessen die Mieten steigen. Doch andere Faktoren wie tiefe Zinsen, begrenztes Bauland und eine hohe Nachfrage sind die wichtigsten Gründe für steigende Immobilienpreise – nicht die Steuerpolitik.
Das 9. Steuerpaket ist ausgewogen, nachhaltig und fair. Es entlastet die Bevölkerung, stärkt den Wirtschaftsstandort und Zug bleibt dank der Schuldenbremse finanziell solide – auch für kommende Generationen.
Joëlle Gautier, Kantonsrätin GLP, Zug
